Geschichte und Bau des Jagdflugzeugs Fokker D VII
Wir schreiben das Jahr 1917 in denen die gegnerischen Luftstreitkräfte mit ihren neuen Doppeldeckern die Luftüberlegenheit über der Westfront beherschen. Die deutsche Regierung muss reagieren, und schreibt einen Wettbewerb über neue leistungsstarke Kampfeinsitzer aus. Im darauf folgenden Jahr (1918) findet in Berlin ein Vergleichsfliegen von 31 neuen Flugzeugen statt.
Die Wahl nach dem Vergleichsfliegen viel auf den Doppeldecker Prototyp V.11, der später als Fokker D VII bezeichnet wurde.
Es wurden zunächst 400 Maschinen in Auftrag gegeben, diese konnten aber nicht alle in den Fokker-Werken gebaut werden, so dass ein Teil der D VII bei Albatros in Lizenz gebaut wurden. Das Flugzeug war konventionell aufgebaut, ein verstrebter Doppeldecker mit starrem Fahrwerk, einem Wassergekühlen Motor und zwei synchronisierten Maschinengewehren. Unter der Stoffbespannung des Rumpfes befand sich ein stabiler geschweißter Stahlrohrrahmen wie er auch schon in anderen Flugzeugen Verwendung fand. Die Flügel waren aus Holz gefertigt und mit Stoff bespannt. Beide Flächen waren gegeneinander verstrebt, und zum Rumpf hin abgestrebt. Bei den in Lizenz gebauten D VII wurde der Rumpf jedoch in Holz gebaut. Insgesamt sollten 3200 D VII gefertigt werden.
Aufgrund ihrer guten Flugeigenschaften war sie gut zu beherschen, und auch von weniger versierten Flugzeugführer sicher zu fliegen. Motorisiert wurde die D VII mit einem Mercedes DIII oder BMW IIIa Höhenmotor. Das Flugzeug war leicht und stabil, somit wendig im Luft und Kurvenkampf und somit allen anderen überlegen. Dazu kam die unverbaute Rundumsicht des Piloten.
Im April 1918 tauchten die ersten Fokker D VII an der Westfront im Jagdgeschwader I auf, und bewährten sich im Kampfeinsatz. Man sagte, die D VII sei in der Lage aus mittelmäßigen Piloten Asse zu machen. Tatsächlich wurden die meisten Abschüsse von Spitzenpiloten mit einer D VII erzielt. Einer dieser Piloten war Ernst Udet.
Auch an die Westfront wurde die D VII geliefert und wurde dem Staffelführer August Raben unterstellt. Seine Jagdstaffel war die Jasta 18 und wurde "Raben Staffel" genannt. An den Rümpfen der Jasta 18 prankt der stilisierte Rabe. Quelle: Wiki
Eine D VII wurde kürzlich am Himmel im Norden der Stadt gesichtet. Nein,kein Geist der Vergangenheit. Der Nachbau des legendären Kampfeinsitzers des ersten Weltkrieges.
Im Maßstab 1:4 steht sie mit 2,20m Spannweite auf den Flugfeld des MFC Ahlen und wartet auf ihren nächsten Einsatz. Diese Einsätze werden alle in friedlicher Mission geflogen. Was geblieben ist, ist die Wendigkeit und Gutmütigkeit die dem Flugzeug nachgesagt wurde.
Zum Bau des Modells.
Unser Fliegerkollege Daniel, Mutter der Idee und Zeichner und Konstrukteur erstellte einen Rumpffrässatz und Leitwerksteile auf seiner Portalfräse. Die Profilwahl wurde nach Simulatorerprobung gewählt, und von Jürgen Feldhaus mit seiner Schneidemaschine ins Stypopor geschnitten.
Den Bau des Prototypen übernahm ich. Aus Frästeile und Styroporteile kann man viel machen, wenn man will. Aber der Bau zog sich über einen längeren Zeitraum hin. Unklarheiten mussten behoben und geklärt werden, Übergänge und Anformungen, Verstrebungen und Fahrwerk waren umzusetzen was nicht immer einfach zu bewerkstelligen war. Styroporkerne mussten beplankt werden, so dass man den eigentlichen Styro - Kern nicht mehr wahrnimmt. Motor und Schalldämpfer sollten nicht sichbar im Inneren des Rumpfes verschwinden. Einstellarbeiten wie EWD, Schwerpunkt Motorsturz und Zug wurden errechnet und eingemessen. Brauchbare Vorlagen und Einstellwerte gibt es für diese Größe nicht viel.
Letztendlich war das Werk vollbracht, und unsere D VII stand erstmalig am Flugfeld und sollte ihren Jungfernflug erleben.
Anrollen, Beschleunigen und Abheben. Alles funktioniert wie erwartet, doch leider ist der Winkel des Steigfluges nach dem Start zu stark und der D VII droht der Strömungsabriss. Dank der Gutmütigkeit passiert nichts, andrücken, Fahrt aufnehmen und weiterfliegen. Das Höhenruder muss getrimmt werden, ansonsten keine Trimmkorrekturen in der Luft durchzuführen. Nach der gelungenen und auch sauberen Landung werden Schwerpunkt, EWD und Motorsturz noch mal geändert. Seitdem fliegt meine D VII wie sie fliegen muss.
Alle gesteuerten Figuren, ob im schnellen Überflug oder im gedrosselten Langsamflug gehen sauber und ohne Tendenz zum Strömungsabriss. Enge Kehren mit wenig Fahrt, große Loopings, Aushungern bist fast zum Stillstand, alles ist gefahrlos möglich.
Wenn die Fokker D VII am Himmel über unserem Flugfeld ihre Bahnen fliegt, liegt ein wenig Nostalgie und Respekt vor dem geleisteten der Vergangenheit und denen der Gegenwart in der Luft.
Ich danke all denen die an diesen Projekt mitgearbeitet haben. Danke auch an meine Familie, die mir den Freiraum für mein Hobby gibt.
Bei Interesse an einen Klassiker der Lüfte, stehen Daniel und auch ich gern mit Wort und Tat zur Verfügung.
Heiner Menker